Sonntag, 29. März 2009

Unterwegs nach São Paulo

Morgen trifft sich in São Paulo das Internationale Komitee (IC) der Marche mondiale des femmes (MMF). Das IC ist eine Art Steuerungsgruppe, die verantwortlich ist für die Umsetzung der Beschlüsse der Internationalen Treffen der MMF. Zusammengesetzt ist das IC aus zehn Frauen aus allen Weltregionen. Vor einem Monat wurde ich als eine der beiden Vertreterinnen für Europa in dieses Gremium gewählt.
Kürzlich wurde ich gefragt, weshalb ich mich denn für eine internationale Bewegung wie die MMF engagiere, weshalb ich mich denn für Frauen im Land XY einsetze, wenn es doch hier bei uns so Vieles zu tun gäbe. Nun, genau das ist der Grund. Das Ziel der MMF ist, Gruppierungen von Basisfrauen zu vernetzen. Das heisst, im Zentrum steht die lokale Aktion. Die internationale Vernetzung stärkt die Aktivitäten und Positionen der Frauen in Neuenburg ebenso wie die Frauen in Burkina Faso. Das Wissen darum, dass auch nächstes Jahr wieder in über 100 Ländern gleichzeitig Frauen für die Durchsetzung ihrer Rechte, die Umsetzung ihrer Forderungen zu den Themen Gewalt, Armut, Frieden und Nahrungssouverenität einstehen werden, motiviert und bereichert. Es bestärkt im Bewusstsein, dass es sich bei den Anliegen nicht um «Partikularinteressen» handelt, sondern um Forderungen, die von unzähligen Frauen auf der ganzen Welt geteilt werden.
Die MMF hat im Jahr 2000 in der Schweiz ermöglicht, dass sich Frauen aus allen Landesteilen über die Sprachgrenzen hinweg in einer feministischen Bewegung zusammengefunden haben. Die Zusammenarbeit zwischen Romandes und Deutschschweizerinnen wurde seither aufrecht erhalten. Die internationale Aktion 2005 durch beide Landesteile. Für 2010 soll diese Zusammenarbeit intensiviert werden, vor allem in der Deutschschweiz möchten wir vermehrt lokale Gruppierungen zu Aktionen motivieren.
Meine Mitarbeit im IC sehe ich auch als Beitrag dazu, dass Frauen, die sich hier bei uns für feministische Anliegen einsetzen, sich als Teil einer grösseren Bewegung sehen können und sich von der Fantasie und den Erfahrungen von Frauen in aller Welt inspirieren lassen.
Die neuen Technologien ermöglichen es uns zwar, via Skype oder andere Plattformen zu kommunizieren. Damit lassen sich einige Sitzungen und damit verbundene Flugreisen vermeiden. Doch von Zeit zu Zeit braucht es die persönliche Begegnung. Dabei entsteht eine Dynamik und Verbundenheit, die - wenn es gelingt sie in die lokalen Bewegungen zurueckzutragen - mitreisst und vergessen laesst, wie wenig zeitliche und finanzielle Ressourcen vorhanden sind.

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